Dienstag, 13. Januar 2015

Erinnerungen an Yagnavati


von SV Kishori

Yagnavati, Verena Bodmer, und ich lernten uns vor ungefähr 13 Jahren über Maharishi Ayurveda kennen. Sie stammte aus einer streng dogmatisch, religiösen Familie, die für sie wie ein Gefängnis war, dem sie zeit ihres Lebens entrinnen wollte. Sie war eine Freidenker-Natur mit Witz, vielen Ambitionen und Begabungen und passte absolut nicht in ein vorgefasstes Schema.Aber durch die elterliche Prägung war es für sie auch nicht leicht, in meine Welt der östlichen Gottheiten, Zeremonien und Heiligen-Verehrung einzutreten.Dennoch hatte sie eine gesunde Neugier und ein grosses Vertrauen in mich und so wagte sie, aufgrund meiner Empfehlung, sich in die transzendentale Meditation einführen zu lassen. Mit der Zeit erhielt sie viele Erkenntnisse über sich selbst,  arbeitete an ihren Schwachstellen und wuchs über sich selber hinaus.

Ein grosses Hobby von ihr war, Menschen zu beobachten und sie zu zeichnen. Sie fasste den Entschluss – sie war da bereits weit über 70 Jahre alt –, sich bei einer Kunstakademie in Italien anzumelden, um sich in ihrem Talent des Zeichnens weiter ausbilden zu lassen. Ihr lebenslanger Traum wurde Wirklichkeit und tatsächlich bekam sie einen Platz aufgrund ihrer Begabung und ihrer spritzigen, jugendlichen Natur. Somit zog sie glücklich nach Italien und lebte dort fast 2 Jahre. 
Nachdem sie das gelernt hatte, was sie wollte, liess sie Italien hinter sich und zog wieder in ihr Haus in Ottenbach, ZH. Ich bewunderte ihren Mut und ihre Flexibilität, in diesem Alter immer wieder etwas Neues anzufangen. Sie wollte immer  wieder neue Seiten des Lebens kennenlernen und blieb dadurch jung. 

Als ich dann Sri Swami Vishwananda kennenlernte, war es für mich nicht mehr schwer, sie zu begeistern, zu einem seiner Darshans zu kommen. Sie "verliebte" sich sofort in ihn, begann ihn zu verehren und wurde eine treue Devotee. Sie erlernte seine Sadhanasund der nächste grosse Schritt war die Einweihung zur Voll-Brahmacharini. Sie legte oft den langen Weg zu unserem Tempel in Cudrefin zurück, um mit uns zu sein, mit uns zu feiern und zu lachen. Ihr köstlicher Humor war für viele ansteckend und als ihr Körper allmählich nicht mehr so richtig mitmachte und der weite Weg zu beschwerlich wurde,vermissten wir sie und ihre Spontanität. 

Wir telefonierten noch oft miteinander, immer auch, wenn sie Rat brauchte oder ein liebevolles Gespräch über Swamiji.In den letzten Tagen dachte ich öfters an sie, ob sie wohl noch genügend Kraft hätte, im Juli nach Rheinfelden zum Darshan zu Swamiji zu kommen, als ich am Montag von ihrem Tod erfuhr.Gurujis Segen wird immer mit ihr sein, und durch seine Gnade und bedingungslose Liebe wird sie glücklich und frei werden.


SV Kishori